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Aushang am BHF

Steinmauern - zu flach und nutzlos?

Steinmauern, auch in niedriger Höhe, nach Süden ausgerichtet, erzeugen ein Kleinklima. Im Vergleich zum Erdboden heizen sich kompakte Steine viel stärker auf.  Beim Boden ist zwischen den Teilchen Luft eingeschlossen, die den Boden dämmt und starke Temperaturwechsel nur in der obersten Schicht zulässt. So kann sich die Oberfläche von Dünensand so stark aufheizen, dass der Reifen eines abgestellten Fahrrades platzt.  Trotz der Hitze oben ist aber der Sand ab 10 cm Tiefe bedeutend kühler. Aufgeheizte Steine erwärmen die Luft, die aufsteigt. In den Spalten zwischen den Steinen leben Insekten, die die Wärme nutzen, die auch bis in die Nacht abgegeben wird. Grillen und Heuschrecken, die leider sehr selten geworden sind, lieben solche Wärmequellen. Da wir zwischen den Steinen keinen Beton, sondern lehmhaltigen Sand und Erde verwenden, können Solitärbienen Gänge graben. Pflanzen, wie z.B. Kissenthymian, bevorzugen solche Standorte.

Warum lassen wir die Stümpfe stehen?

Das Gelände war vorher von Bäumen und Büschen besiedelt, einer Vegetation, die bei uns heimisch ist. Reste dieses Bewuchses sind z.B. die Baumstubben, die von Bakterien und Pilzen zersetzt werden. Das feine Pilzgeflecht enthält Eiweiß, das von den Larven des Rosenkäfers, den wir hier gefunden haben, beim Fressen des morschen Holzes aufgenommen wird. Weitere Käferarten durchlöchern den Stamm und die entstehenden Gänge werden von Wildbienen genutzt. Im Wurzelraum finden Blindschleiche, Eidechsen und Molche Unterschlupf, und die  Hohlräume nutzen Mäuse und Igel. Um diese Entwicklung in Gang zu setzen, lassen wir die Stubben stehen, die bei Gartenplanungen selten geduldet werden.

Fotos: W.Matzick