Springe zum Inhalt

Biene am Zug

Das Habichtskraut (links) ist eine merkwürdige Pflanze: Sie blüht von etwa 9 Uhr bis 17 Uhr, danach ist die Blüte geschlossen. Täglich dasselbe Spiel.

Warum? Nun, das Blühen kostet Energie. Da wird Wasser in die Blüte hochgepumpt, da müssen Drüsen Nektar herstellen, Duftstoffe müssen mit verdunstendem Wasser abgegeben werden, und weil das Öffnen und Schließen Wachstumsbewegungen sind, muss die Pflanze für das Anlocken der Bestäuber gewaltig Energie einsetzen. Wenn nun aber nach 17 Uhr die Kunden (hier Insekten) nicht mehr kommen, macht der Geschäftsinhaber (hier das Habichtskraut) aus Kostengründen einfach zu.

Und eine Sache fällt noch auf: 17 Uhr als Geschäftsschluss angeben - und dann gibt es Tage, an denen wird bereits um 14:40 Uhr geschlossen. Nun, die Geschäftskosten sind bei arger Trockenheit sehr hoch, niemand gießt, da sind wir leider gezwungen, liebe Insekten....

Klar, das kannten Sie alles schon: die Mittagsblume. Tja, die liefert eben nur Mittagstisch. Beim Habichtskraut gibt`s vom Frühstück bis zur Kaffeezeit Beköstigung.

 Die Biene auf dem rechten Bild besucht das einheimische Johanniskraut, das auch Tüpfelhartheu heißt und von Mitte Juni bis Ende September bei uns blüht. Durch die vielen Öldrüsen erscheinen die Blätter oft auch durchlöchert. Diese Heilpflanze wird angebaut, gilt ansonsten als Unkraut. Wir werden oft gefragt, was man denn als Hilfe für einheimische Insekten pflanzen soll - aber neben all den vielen Tipps gibt es einen einfachen Rat: einfach mal wachsen lassen und schauen, was daraus wird.

Text und Fotos: Wulfhard Matzick

Richtig - das ist der Eingang unseres Bahnhofs in Bad Oldesloe

Was haben wir Imker*innen damit zu tun?

  • Planen wir einen Ausflug mit unserem Imkerverein?
  • Verschicken wir Bienenvölker?
  • Erwarten wir Gäste?
  • Wollen wir dort unser Infozelt aufstellen?

Und wozu führen wir ein Tagebuch?

Es geht los

Es geht los

Es geht los

Ach ist das aufregend

Imker und Bahn haben einen Plan

Landschaftsarchitektin Dagmar Stucke bereitet für die Fa. Kastrati das Gelände zur Modellierung vor, denn morgen (30.9.) geht es los.

Zusammen

verarbeiten 4 Imker und 5 Kastratis mit ca. 600PS bis zu 200t verschiedene Böden, und das alles für etwa 0,1 g schwere Insekten - und die notwendigen Pflanzen.

Umwelt- und Insektenschutz wiegen schwerer als man denkt.

Modellieren einer Landschaft mit vielseitiger Oberfläche. Das schafft Mikroklima für verschiedene Insekten.

Mehr zeigen wir auf Instagram.

Unser Team vom Imkerverein An der Trave e.V.

von links: Dagmar Stucke (Gartengestaltung), Janine Weisenow, Andrea Schmidt, Ralf Trebstein

Ulrike Thyrell gehört ebenso zu unserer Organisationsgruppe, konnte aber am Fototermin leider nicht teilnehmen .

Unsere Geländeumwandlung in ein Trockenrasenbiotop mit kleinen Wasserflächen schafft nicht nur Vielseitigkeit an Leben gegenüber einer reinen Verbuschungsgemeinschaft, sondern erfreut auch die Reisenden, die nicht mehr einer nur grünen Wand gegenüberstehen. Wir haben die Möglichkeiten, die uns Die Bahn mit diesem Projekt angeboten hat, mit großer Freude angenommen. Mit der Firma Kastrati haben wir einen kompetenten Partner erhalten, der die Planungen von Dagmar Stucke in die Landschaft umsetzt. Mit Handarbeit wäre bei der Festigkeit des Bodens, seiner starken Durchwurzelung kaum etwas zu bewegen gewesen. Unser körperlicher Einsatz beginnt mit der Herrichtung der kleinen Wasserstellen und der Bepflanzung der ca. 400m². Dann sind wir fertig - oder? Nein, dann kommt die Pflege, damit blütenbestäubende Insekten dauerhaften Lebensraum behalten.

Regen, Schnee, Kälte - die Ungemütlichkeit nimmt kein Ende und nichts passiert auf dem Gelände. Aber :

Es geht weiter!

Wir planen mit Der Bahn den nächsten Arbeitsschritt an unserem Projekt. Die Biene bleibt am Zug. Wir suchen dringend Sponsoren, die mitziehen.

Pause, weil Schnee und Regen? Von wegen!

Jetzt nach einer ruhigen Phase, in der aber der Papierkram erledigt wurde, geht es los und die Planung zu unserem Bahnhofsprojekt nimmt noch mehr Gestalt an. Heute haben wir uns bei bestem Schietwetter direkt vor Ort getroffen, um noch ein paar Ideen zu besprechen. Falls DU mal am Bahnhof Bad Oldesloe bist mach gern ein Foto unter dem #hashtag #bieneamzug und poste es bei INSTAGRAM. Von unserem Team BhfOD waren „Imkerslüüd in Äktschn“ (von links): Janine Weisenow, Ulrike Thyrell, Wulfhard Matzick und Andrea Schmidt.

Der Boden wird für Einsaat vorbereitet

Wir packen`s an

Ein Wildkrokus hat es trotz unserer Bodenbearbeitung zur Blüte gebracht. Wir harken das Kraut aus, damit die ausgesäten heimischen Wiesensamen einen guten Start haben. Büsche, Rosen und Wildkrokusse kommen in die Erde. Das wenige, verbliebene Wurzelwerk wird als Unterschlupf noch eingebaut. Und bei gutem Wetter, leckeren Brötchen, Kaffee und überraschend gespendeten Berlinern hat uns sieben "Imker*innen in Äktschn" das Arbeiten am Sonnabend richtig Spaß gemacht.

Wir heben die Wasserstellen aus: Schotter, Wurzelreste und immer nur ein wenig Erde dazwischen fordern körperlichen Einsatz!

Wenn auch

trotz des Pflanzens aus der Sicht von Süden alles ein wenig übersichtlich aussieht, ist doch kräftig Leben auf dem Gelände. So hat sich die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) auf dem Schild der Gartenarchitektin Stucke niedergelassen. Die Solitärbiene findet Nahrung im Huflattich (Tussilago farfara), dessen Blätter erst nach der Blüte erscheinen und der vielerorts selten geworden ist. Die aus Nordamerika stammende Mahonie (Mahonia aquifolium) ist ein Nahrungsspender - im Frühjahr mit Nektar und Pollen für Insekten, und im Herbst mit seinen Beeren für den Menschen. Marmelade und herrlich roten Wein können wir damit herstellen.

Mal kurz innehalten - wie war das nochmal?

  • 16.05. 2023 Anfrage der DB , ob wir Interesse hätten
  • 26.06. 2023 Imkerverein bildet Steuerungsgruppe BhfOD auf SIGNAL
  • 12.07. 2023 Landschaftsarchitektin Stucke wird für das Projekt gewonnen
  • 14.07. 2023 Fa. Kastrati sagt Erdarbeiten zu
  • 09.09. 2023 Einführung des Tagebuchs "Biene am Zug"
  • 03.04. 2024 Nutzungsüberlassungsvertrag
  • 19.03. 2024 QR-Code am Bahnhof angebracht
  • 26.03. 2024 Rubrik "Aushang am BHF" auf der Homepage

Danke

Es ist schon toll, welche Unterstützung unsere ehrenamtliche Tätigkeit erfährt. So können wir nun die Geröllhalde und die Trockensteinmauer (Gemeinde Feldhorst) setzen, denn auch für den Untergrund haben wir die benötigte Menge Schotterkies (Fa. Bruns) zur Verfügung gestellt bekommen. Brauchten wir alles nur abzuholen.

Der Mai – stetig kletternde Temperaturen bis zu 30°C, pralle Sonne und  besorgte Blicke der Imker*innen auf ihre Pflanzen, die noch nicht fest verwurzelt im Boden stecken. Gießen, gießen und nochmals gießen. Wir mussten das Wasser zum Bahnhof bringen, denn ein Anschluss stand nicht zur Verfügung.

Am Sonntag fiel dann die Entscheidung: Es muss Wasser her, sonst stirbt die Vegetation. Anfrage an die Jugendfeuerwehr, ob sie helfen könne. Mit viel Wasser – keine Eimerchen.

Danke auch an das Spendenparlament, das uns mit 600,-€ für den Kauf insektenfreundlicher Bepflanzung unterstützt.

Spendenparlament und Preisträger am 27.05.2024

Blütenpracht am 18.6.2024

Heute (26.7.2024) war der Kindergarten mit 17 Personen auf dem Gelände und hat sich über: Biene, Wespe, Hornisse, Hummel und wie sehen Bienen Farben und was wühlt im Gelände und wozu brauchen Insekten Wasser und wie riechts in der Imkerei und wie heißt die Pflanze.. und.. und... informiert. Gegen Ende regnete es und leider hat das Dankeschönbild der Kinder etwas gelitten. Ja, und richtig: Bienen haben 5 Augen!