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Am Bienenstand

Der Sommerhonig war im Juli erntereif, sodass Anfang August fast alle Imker*innen abgeschleudert haben. Es folgen die Behandlung gegen Varroa, zu der wir gesetzlich verpflichtet sind, und das Auffüttern. Früher haben wir Ende August mit der Fütterung begonnen, das dürfte aber, wenn keine Tracht mehr stattfindet, viel zu spät sein. Hier ist sorgfältige Kontrolle des Gewichtes nötig. Die herbstliche Phase mit Futterverbrauch kann von langer Dauer sein, und wir wollen kräftige, wohl genährte Winterbienen für einen guten Start ins Frühjahr. Womit man am besten einfüttert und mit welchen Konzentrationen - da hat jede Imker*in ein eigenes Rezept. Hans Beer(2014) hat eindringlich darauf hingewiesen, lieber öfter mit geringeren Mengen die Futterzarge zu befüllen - statt 10L-weise hineinzukippen. Lange Standzeiten im Fütterer erhöhen das Schimmelrisiko, verändern das Beutenklima und zur Verarbeitung und Einlagerung brauchen die Bienen auch Zeit. Interessant ist die Zugabe von Invertase, die die Verdaubarkeit der Saccharose für die Bienen erleichtern soll. Warten wir die Ergebnisse ab.

Zur Bekämpfung der Varroa wird oft angemerkt, dass das Verdampfen von Oxalsäure nicht in verdeckelte Brutzellen hineinwirkt und deshalb eine ungenügende Behandlungsmethode sei. Ich halte das für einen Fehlschluss, denn es geht darum, die Zahl der Varroen im Stock zu senken. Keine Behandlungsmethode erreicht eine Erfolgsquote von 100%, sondern alle vermindern nur die Zahl der Parasiten. Das erziele ich mit der Verdampfung ebenso - aber ohne Schädigung der Brut und der Bienen.

Honigernte

Wer als Hobbyimker*in in einem Verein ist, wird in allen Facetten der Bienenhaltung fortgebildet. Man ist automatisch im D.I.B. (Deutscher Imkerbund) und darf seinen Honig im D.I.B.-Glas mit D.I.B.-Banderole verkaufen, wenn man -und nur dann- nachweislich an einem Honiglehrgang und einer regelmäßigen Hygieneschulung teilgenommen hat. Da Hobbyimker*innen die Banderole mit Prüfnummer nur beim D.I.B. bekommen können, ist somit sichergestellt, dass alle Honiggläser mit dem Schild vom Deutschen Imkerbund von Sachkundigen befüllt wurden. Das gibt den Käufer*innen dieser Gläser bundesweit Sicherheit. Manche Eigenprägungen und Gestaltungen der glatten Normalgläser sehen anprechend aus, aber welchem Qualitätsstandard sie genügen, ist nicht immer sofort klar.

Unterlagen zur Dokumentation, dass man die Hygienevorschriften eingehalten hat, findet man unter:

Pflegeleicht sollen sie sein, die in den USA beliebten Waben aus Kunststoff: Alte Wabe einfach abkratzen, heißes Wachs mit der Rolle drauf - fertig ist der Neubezug. Spart Arbeit, wird industriell gefertigt und ist hocheffektiv. Nur in den Dampfwachsschmelzer darf man sie nicht stecken!

Wenn aber in einer voll ausgebauten Honigzarge, in der alle Waben - bis auf eine - vor Honig strotzen, dann liegt die Meinung der Bienen zum Thema Plastik klar auf der Hand. Besser, wir respektieren das und bieten weiterhin Holz und drahten Mittelwände. Andererseits -es gibt auch Kunststoffwaben, die von den Bienen ganz normal angenommen werden.

Apropos, Annehmen von Waben. Als ein Schwarm, trotz guter Größe, den Honigraum so gar nicht besiedeln wollte, vermuteten wir, dass mit den Mittelwänden irgendetwas nicht stimmen könnte. Nach Austausch der Königin - was wir bei Schwärmen generell empfehlen - breiteten sich die Bienen in den vorher verschmähten Honigraum aus.

Wulfhard Matzick