Und plötzlich wird´s November
Wer nicht waagt - verliert

Alle zwei Jahre müssen wir unsere Honigwaage eichen lassen. Die Gültigkeit des Prüfsiegels gilt immer bis zum Ende des Jahres. Termine werden vom Eichamt ausgegeben und sollten rechtzeitig vor Jahresende stattfinden. Wenn man einen 2-Jahres-Termin mit seiner Waage überspringt, bekommt man ernste Schwierigkeiten. Liegt doch der Verdacht nahe, mit einer ungeeichten Waage seine Gläser gewogen und in den Verkauf gebracht zu haben. Das kommt teuer! Also, nutzt die "bienenfreie" Zeit, holt euch einen Prüftermin.
Und immer wieder: VARROA
Vor dem Auffüttern ist die Zeit der Varroabekämpfung. Ameisensäure ist immer noch im Einsatz, Verdampfung von Oxalsäure ebenso, neuerdings werden auch wieder Behandlungsstreifen propagiert. Geräuchert, getropft, gespritzt, genebelt – die Verzweiflung setzt Maßstäbe. Manch einer behandelt gar nicht mehr, sondern schwört auf rein biologische Methoden. Gesetzlich sind wir zur Behandlung verpflichtet, nur eben frei in der Wahl der zugelassenen Mittel. Dabei darf man das Dokumentieren nicht vergessen: Welches Volk hat wann welches zugelassene Medikament in welcher Dosis erhalten? Aufbewahrungszeit der Unterlagen beträgt 5 Jahre, auch wenn Königin und Volk nicht mehr die dokumentierten sind.
Der Varioboden der Segeberger Beute liefert Möglichkeiten einer eleganten Varroabedampfung. Man braucht die Beute nicht mehr anzuheben, um den Varrox Eddy einzuschieben, man quält sich nicht mit dem Abdichten rechts und links neben dem Eddy - kurzum es ist blitzschnell erledigt, wenn man sich folgende Hilfsmittel bastelt.
1. Das Verschließen der Einflugöffnung
Man schneidet eine Winkelleiste 2x3cm auf 39cm Länge - passend zur Einflugöffnung. Auf die 3cm Seite klebt man einen Streifen "Bastlerglas" (Polystyrol, Acryl o.ä.), der die Winkelleiste beschwert und den verschlossenen Durchgang auf 3mm eingeengt. Ja, und zum Einschieben einen kleinen kleinen Griff aufkleben. Klebearbeiten habe ich mit Tangit erledigt.


Selbst wenn der Eingang noch voller Bienen besetzt ist, lassen sie sich problemlos mit der Leiste nach hinten schieben.
2. Nun geht es hinten los
Wir entfernen den Bodenschieber des Variobodens. Zum Verschließen des Hintereingangs nehmen wir eine Holzleiste 2x4,5cm in 31,5cm Länge. Soll der Eddy später mittig stehen, müssen wir dort eine Öffnung von 10x2cm sägen. Unter dieser Leiste habe ich eine zweite quer 1,2x3cm angeleimt und erreiche damit Standfestigkeit. Bitte nicht Halterungen (Dübel) zum Hantieren vergessen.


Nun schieben wir das hinten unter die Beute ein und können fröhlich losdampfen.


3. Wirkt das denn?
Wenn der Eddy fast 10cm vom Bienensitz entfernt Wolken von Oxalsäure produziert, zusätzlich rund um den Beutenboden feine Ritzen Luft hindurchstreichen lassen, wirkt dann das überhaupt? Zwar stehen meine auf einer geriffelten Holzunterlage, aber über die streicht eben ein Lufthauch. Nach der Behandlung habe ich den Bodenschieber wieder eingefügt und 3 Tage später das Ergebnis mit dem Binokular kontrolliert.


4. Asiatische Hornisse
Wer Probleme mit der eingeschleppten und sich stark verbreitenden Vespa velutina hat, sollte die Einflugöffnung mit einem Gitter mit 5,5mm Lochdurchmesser sichern. Eine Visitenklappkarte zu dem Thema haben die www.saarlandimker.de (Stichwort: Vespa Velutina) entwickelt, die unten abgebildet ist.


Vor- u. Nachteile der Winterbehandlung oder lieber doch Frühjahrsbehandlung - vielleicht auch ganz ohne?
Die Ratlosigkeit bei der Vielzahl widersprüchlicher Tipps wächst, vor allem bei den Jungimkern. Zudem sind neue Mittel auf dem Markt, denen man - wie jeder neuen Behandlung - bisher Unerreichtes zuschreibt. Ob glaubhaft oder nicht, das Ziel muss sein, die Varrozahl während der winterlichen Brutpause auf ein Mindestmaß zu senken, damit der Parasit Startschwierigkeiten bekommt und mit seiner Zahl weit hinter der Anzahl der Bienen zurückbleibt. Wie man das schafft, dafür gibt es, wie gesagt vielfältige Methoden, die in Bienenzeitungen, wie etwa bienen&natur 11/2025 S.30 dargestellt werden. Die Landesverbände veröffentlichen entsprechendes. Wichtig ist, allen Völkern am Stand dieselbe Methode zur selben Zeit zukommen zu lassen.
Links zum Thema Varroa:
bienen&natur 11/2025
Varroadiagnose mit dem Bodenschieber
Ich wünsche allen Imker*innen Erfolg bei der Überwinterung ihrer Völker, deren Grundlage bereits Anfang August gelegt wird.
Wulfhard Matzick
Fotos und Text Wulfhard Matzick