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Am Bienenstand

Auch wenn die Bienen noch kräftig eintragen, so ist in der Regel  im August die Zeit des Auffütterns. Das sollte sehr vorsichtig erfolgen, damit das Brutnest nicht zu stark eingeschränkt wird, und die Legetätigkeit der Königin ungestört weitergeht.

In so eine Futterzarge der Segeberger Beute passen 10l Flüssigzucker, also hinein damit. Manch einer mag geneigt sein, einen 15kg-Karton Futterteig in einer leeren Zarge seinen Bienen anzubieten. Aber, wie sagte Imkermeister Hans Beer so schön? Wenn ein Kaninchenhalter 365 Tage im Jahr seine Tiere täglich 2x verpflegen muss, dann kann es in der Imkerei nicht zu viel sein, 5x im Jahr seinen Bienen Futter zu bringen. Also, Flüssigfutter in 5l Portionen geben, das hat bei mir stets erfolgreich geklappt.

Ob man dabei Zucker und Wasser im Mischungsverhältnis 2:1, 3:1 gibt, ist nicht entscheidend. Ich bevorzuge das Mischungsverhältnis 1:1 und laufe gern. Kunststück – es sind bei mir ja auch keine 15m zum Stand. Futterteig zum Auffüttern ist problematisch, weil u.a. die Bienen ihn ja verflüssigen und wieder eindicken müssen. Manche Imkerin gibt auch Honig zurück. Rübenzucker, Haushaltszucker sind chemisch gesehen Saccharose; sie ist die Transportform des Zuckers in der Pflanze. In ihr sind Fructose und Glucose durch Wasserabspaltung zusammengefügt. Bienen speicheln den Nektar mit dem Enzym Invertase ein, das die Saccharose wieder in die für Bienen verdaubare Form Glucose und Fructose zerlegt. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass im Bienendarm befindliche Bakterien zur Verdauung von Mehrfachzuckern beitragen. Inzwischen ist das Enzym Invertase zu erwerben und manche Imker*innen fügen sie dem Rohrzucker zu, um den Bienen die Aufspaltung zu ersparen. Also, die Turbo-Auffütterung in magenfreundlicher Aufbereitung.

Und immer wieder: VARROA

Vor dem Auffüttern ist die Zeit der Varroabekämpfung. Ameisensäure ist immer noch im Einsatz, Verdampfung von Oxalsäure ebenso,  neuerdings werden auch wieder Behandlungsstreifen propagiert. Geräuchert, getropft, gespritzt, genebelt – die Verzweiflung setzt Maßstäbe. Manch einer behandelt gar nicht mehr, sondern schwört auf rein biologische Methoden. Gesetzlich sind wir zur Behandlung verpflichtet, nur eben frei in der Wahl der zugelassenen Mittel. Dabei darf man das Dokumentieren nicht vergessen: Welches Volk hat wann welches zugelassene Medikament in welcher Dosis erhalten? Aufbewahrungszeit der Unterlagen beträgt 5 Jahre, auch wenn Königin und Volk nicht mehr die dokumentierten sind.  

Der Varioboden der Segeberger Beute liefert Möglichkeiten einer eleganten Varroabedampfung. Man braucht die Beute nicht mehr anzuheben, um den Varrox Eddy einzuschieben, man quält sich nicht mit dem Abdichten rechts und links neben dem Eddy - kurzum es ist blitzschnell erledigt, wenn man sich folgende Hilfsmittel bastelt.

1. Das Verschließen der Einflugöffnung

Man schneidet eine Winkelleiste 2x3cm auf 39cm Länge - passend zur Einflugöffnung. Auf die 3cm Seite klebt man einen Streifen "Bastlerglas" (Polystyrol, Acryl o.ä.), der die Winkelleiste beschwert und den verschlossenen Durchgang auf 3mm eingeengt. Ja, und zum Einschieben einen kleinen kleinen Griff aufkleben. Klebearbeiten habe ich mit Tangit erledigt.

Selbst wenn der Eingang noch voller Bienen besetzt ist, lassen sie sich problemlos mit der Leiste nach hinten schieben.

2. Nun geht es hinten los

Wir entfernen den Bodenschieber des Variobodens. Zum Verschließen des Hintereingangs nehmen wir eine Holzleiste 2x4,5cm in 31,5cm Länge. Soll der Eddy später mittig stehen, müssen wir dort eine Öffnung von 10x2cm sägen. Unter dieser Leiste habe ich eine zweite quer 1,2x3cm angeleimt und erreiche damit Standfestigkeit. Bitte nicht Halterungen (Dübel) zum Hantieren vergessen.

Nun schieben wir das hinten unter die Beute ein und können fröhlich losdampfen.

3. Wirkt das denn?

Wenn der Eddy fast 10cm vom Bienensitz entfernt Wolken von Oxalsäure produziert, zusätzlich rund um den Beutenboden feine Ritzen Luft hindurchstreichen lassen, wirkt dann das überhaupt? Zwar stehen meine auf einer geriffelten Holzunterlage, aber über die streicht eben ein Lufthauch. Nach der Behandlung habe ich den Bodenschieber wieder eingefügt und 3 Tage später das Ergebnis mit dem Binokular kontrolliert.

Ich wünsche allen Imker*innen Erfolg bei der Überwinterung ihrer Völker, deren Grundlage bereits Anfang August gelegt wird.

Wulfhard Matzick

Fotos und Text Wulfhard Matzick